Voraussetzungen
Herzlich willkommen! Werden Sie Waldorflehrer, wenn Sie eine der nachfolgenden Bedingungen erfüllen oder eine fachlich und pädagogisch gleichwertige Ausbildung mitbringen:
- Sie haben Lehramt studiert und mit dem 1. oder 2. Staatsexamen abgeschlossen.
- Sie haben ein Fachstudium absolviert (Sozialpädagogik, Magisterstudium oder Fachhochschulabschluss)
- Sie haben einen Bachelorabschluss und mehrjährige Berufserfahrung
- Sie haben einen Meisterbrief in einem unterrichtsrelevanten Fach (Schneider, Gärtner, Tischler)
- Oder sind Sie einen anderen individuellen Berufs- und Lebens-Weg unterwegs, auf dem Sie Kompetenzen gesammelt haben, die für den Lehrerberuf essenziell sind? Dann sprechen Sie uns an! Wir haben schon viele individuelle Wege möglich gemacht!
Berufsbilder
An der Waldorfschule steht Ihnen der Weg als Klassenlehrer, Fachlehrer und/oder Oberstufenlehrer offen.
Klassenlehrer begleiten ihre Klasse vom 1. Schultag bis zum Ende der 8. Klasse. Sie unterrichten jeden Tag zwei Stunden »Hauptunterricht« in drei- bis vierwöchigen Themenepochen. Dazu gehören Schreiben, Lesen, Geschichte, Mathematik, Naturwissenschaften und Formenzeichnen.
Fachlehrer unterrichten in jeder Klassenstufe Fremdsprachen, Musik, Werken, Handarbeit, Gartenbau, Eurythmie, Religion, Sport und viele andere Fächer.
Oberstufenlehrer unterrichten die Klassen 9–13 in ihrem Fachgebiet. Sie benötigen dafür ein abgeschlossenes wissenschaftliches Studium und eine pädagogische Zusatzausbildung in einem waldorfpädagogischen Seminar.
10 gute Gründe, Waldorflehrer zu werden
- Waldorfschulen sind Lern-, Lebens- und Entwicklungs-Orte, das ist mehr als Wissen vermitteln und Leistungen abfragen.
- Neben der Vermittlung von Wissen und Lernkompetenz auch Gemeinschaftssinn, Kunst, Handwerk und Naturverständnis entwickeln.
- Mitgestalten an einem ganzheitlichen, werteorientierten Erziehungskonzept.
- Die Erziehungspartnerschaft mit Eltern und Schülern macht mehr möglich.
- Die Entfaltung der individuellen Fähigkeiten des Kindes bekommt Raum in geeigneten Unterrichtsformaten.
- Gestaltungsspielräume werden von engagierten Eltern mitgetragen und erweitert.
- Unabhängig von staatlichen Erlassen Unterricht so gestalten, wie er erreicht, was er erreichen soll.
- Waldorfschüler haben Freude und Interesse am Lernen.
- Persönlichkeitsentwicklung durch intensive persönliche Begegnungen mit den Schülern, Eltern und Kollegen.
- Teil einer internationalen Schulbewegung sein, die sich pädagogisch und sozial für eine besondere Erziehung und Bildung des Menschen engagiert.
Curriculum
Lehrer wird man am besten mit echten Schülern!
Davon sind wir überzeugt: Erziehen und Unterrichten im Sinne der Waldorfpädagogik ist ein künstlerischer Beruf. Er setzt die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst voraus und die zentralen Lernfelder liegen im Klassenzimmer, im Unterrichten selbst.
Deshalb besteht unser Ausbildungsprogramm aus drei großen Blöcken:
- Lernen theoretischer Grundlagen
- Lernen in der pädagogischen Praxis
- Erfahrungsaustausch
Die Theoretischen Grundlagen erwerben Sie entweder in einem unserer Lehrerseminare (eine Liste der Ausbildungsinstitute finden Sie hier) oder im Rahmen der praktischen Tätigkeit in einer unserer Ausbildungsschulen. Hier geht es um menschenkundliches Grundwissen und methodisch-didaktische Kenntnisse. Darüber hinaus setzen Sie sich mit anthroposophischen Grundlagen der Waldorfpädagogik auseinander. Ein dritter und vielleicht der wichtigste Teil Ihrer Grundausbildung ist die künstlerische Arbeit an sich selbst. Sie werden staunen, welche interessanten Erkenntnisse Sie da erwarten!
Die Tätigkeit in der pädagogischen Praxis nimmt den weitaus größten Teil unserer Ausbildung ein. Dezentral, vor Ort in einer unserer Ausbildungsschulen werden Sie eigenständige Unterrichtseinheiten übernehmen. Zu jeder Zeit stehen Ihnen dabei professionell ausgebildete Ausbildungsbegleiter zur Reflexion zur Verfügung.
In verschiedenen Arbeitsgruppen findet begleitend dazu ein Austausch über Ihre Erfahrungen in Unterricht und Selbstverwaltung statt.
Den Abschluss der Ausbildung bildet die Zusammenstellung eines Portfolios des angehenden Waldorf-Lehrers sowie eine qualifizierende interaktive Prüfung, die der Kandidat selbst gestaltet.
Für weitere Informationen finden Sie im Folgenden Muster-Ausbildungspläne:
Curriculum Lehrer-Trainees
Das Zertifikat für Waldorfpädagogik
Zwischen den vielen verschiedenen Zugängen zum Beruf als Waldorflehrer möchten wir diejenigen hervorheben, die eine besonders intensive Auseinandersetzung mit den waldorfpädagogischen Hintergründen der Lehrertätigkeit enthalten. Deshalb verleihen wir seit 2021 das „Zertifikat für Waldorfpädagogik“.
Das Zertifikat bekommen diejenigen Kandidaten, die die Ausbildung zum Waldorflehrer an einem unserer Ausbildungsinstitute durchlaufen und im Anschluss an die theoretische Ausbildung auch noch ein LiP-Praxisjahr an einer unserer Ausbildungs-Schulen absolviert haben.
Damit ist das Zertifikat als Nachweis unserer hohen Ausbildungsqualität ein weiterer Beleg dafür, dass sich der angehende Waldorflehrer ausführlich mit Waldorfpädagogik und Menschenkunde beschäftigt hat.
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Mit der LiP-Lehrerbildung geben wir kontinuierlich Anregungen und Hilfestellungen für die Weiterentwicklung der pädagogischen Praxis an Waldorfschulen: Zum einen bilden wir motivierte und kompetente Lehrer:innen aus, zum zweiten sorgen wir für die konsequente Ausbildung unserer Ausbildungs-Begleiter:innen und zum Dritten legen wir ein besonderes Augenmerk auf eine laufende Qualitätsentwicklung unseres Programms.
So initiieren wir in den Waldorfschulen eine kontinuierliche pädagogische Weiterentwicklung, fortschreitend und forschend, innovativ und zeitgemäß. Weil wir davon überzeugt sind, dass die Qualifikation eines Lehrers nie abgeschlossen ist.
Kosten
Gute Nachrichten: Die Lehrerbildung in der Praxis ist für den Trainee kostenfrei! Die Landesarbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen in Niedersachsen und Bremen übernimmt zusammen mit der Ausbildungsschule die Kosten und zahlt Ihnen darüber hinaus noch eine Ausbildungsvergütung. Für den berufsbegleitenden Teil der Weiterbildung in den Seminaren wird eine Gebühr erhoben.
Außerdem ist die Ausbildung von der Agentur für Arbeit als Weiterbildungsmaßnahme anerkannt, falls Sie aus der Arbeitslosigkeit in den Waldorflehrer-Beruf einsteigen möchten.